Hallo Ihr Lieben!

Es tut mir leid, dass ich schon so ewig nichts von mir hören lassen hab, aber es war viel los und ich bin einfach in den bolivianischen Alltag eingetaucht und da hab ich mir nie die Zeit genommen zu schreiben. Im Dezember und Januar waren Sommerferien, wo ich im Internat mitgeholfen habe und viel auf Reisen war; auch beim Zwischenseminar in Santa Cruz.
Anfang Februar kamen dann die Kinder des Internats wieder; darunter viele neue Gesichter.

Der Carnaval hier hat sich schon Wochen vorher durch Wasserbomben und Schaumsprühen angekündigt. Wenn man durch das Dorf oder auch das Internat lief, musste man sich nach allen Seiten umschauen, um der fliegenden Wasserbombe lieber auszuweichen. An einem Samstagnachmittag haben wir uns eine echte Wasserschlacht im Internat geliefert. Egal ob mit Wasserbomben, Eimern oder Tüten – alles wurde eingesetzt. Da kaum eine der Schwestern da war, wurde unserem sehr nassen Vergnügen erst nach einer guten Stunde ein Ende gesetzt. Zum Glück hat die Sonne gescheint, sonst hätten wir uns sicher eine heftige Erkältung geholt.

Am „Gumpigen Donnerstag“ (so heißt der hier natürlich nicht…) haben wir mit dem Kindergarten den Schüler-Umzug um die Plaza eröffnet. Anfangs gab es so natürlich noch kaum Zuschauer (alle Schüler waren ja noch am Warten und Vorbereiten), später füllten sich die Straßen um die Plaza mit Indianern, Ägyptern, Ordensschwestern, Zombies, Pinguinen, Mickeymouses,… die begeistert versuchten, die einlaufenden Schüler auf der Straße mit Wasserbomben zu treffen. Auch auf der Plaza wurde heftig mit Eimern und Spritzpistolen gekämpft und somit der Brunnen ziemlich geleert. Als ich die Plaza überquert habe, wurde auch ich nicht verschont, als „gringa“ ist man dann schon ein recht beliebtes Ziel. Mit Wasserbomben hab ich mich dann versucht zu wehren, bis ich gegen die Eimerladungen nicht mehr ankam und lieber die Flucht ergriffen hab.
Die Klassen haben teilweise sehr tolle Tänze aufgeführt, ob traditionell oder zu Reggaeton, alles war dabei.
Unsere 5-jährigen Kinder durften alle die Clowns-Kostüme anziehen, die wir am Vortag stundenlang gebastelt haben. (Leider aus sehr viel Plastik…)

Meine Profesoras im Kindergarten und ich

Am nächsten Morgen um 3 Uhr ging meine Flota nach Cochabamba bzw. Quillacollo (Stadt, die mit Cocha nach und nach zusammengewachsen ist). Zum Glück hatte ich einen netten Nebensitzer, der mit mir seine Decke und seine Musik geteilt hat, es war nämlich sehr kalt und wie so oft ließ sich das Busfenster nicht ganz schließen. Endlich dann um 10/11 Uhr im sehr sonnigen Quillacollo angekommen hab ich mich eine Stunde angestellt, um ein Ticket nach Oruro zu bekommen. Hat doch besser geklappt, als ich gedacht hätte. Im Vorhinein haben mir viele gesagt, dass es sehr schwer wäre, an ein Ticket zu kommen, weil an Karneval alle nach Oruro wollen…
So wie auch ich mit zwei Freiwilligen aus Santa Cruz und Leonie aus Potosí. Meine Mitfreiwillige ist übrigens in Independencia geblieben und hat auch eine sehr schöne Fiesta erlebt.

In Cochabamba hatte ich noch Zeit, mein Weihnachtspäckchen von meiner Familie bei der Post abzuholen, das sie schon vor 3 Monaten abgeschickt hatten. Aber immerhin ist es angekommen! Ich hab mich so gefreut über Halligalli, Elmex gelee, Hustengutsle, Fotos, Medikamente… ?

Die Familie von Jorge, den ich bei seinem Schüleraustauschjahr in Deutschland kennengelernt habe, hat uns vier Mädels neben zwölf weiteren Gästen aus La Paz in ihrem Haus in Oruro aufgenommen – das nenne ich mal bolivianische Gastfreundschaft! Ohne diesen Kontakt hätten wir nicht zum Karneval kommen können, da die Hostelpreise über dieses Wochenende in irrsinige Höhen geschossen sind; bei einem zum Beispiel von den normalen 25 Bs auf 400 Bs pro Nacht (von 3€ auf 50€)!
Auch sonst waren wir sehr froh um Jorge, der sich als Orurener gut auskannte und uns Plätze auf einer Tribüne besorgt hat, die zwar etwas teurer war, dafür aber voll von Jugendlichen, die auf den Sitzplätzen getanzt und gejubelt haben. Es war eine super Stimmung und wir haben uns gut mit den jungen Bolivianern und Bolivianerinnen verstanden. Wir haben uns zwar nur ein Wochenende gesehen, aber einfach so den Moment und die Freude miteinander geteilt (bzw wurden natürlich viel Nummern ausgetauscht, aber nicht für wirklich ernsthaften Kontakt).
Der Karneval in Oruro ist wirklich einmalig und sehr beeindruckend. So unglaublich viele Tänzer und so aufwendige prächtige Kostüme – alles handgearbeitet (kosten bis zu 500 Dollar, sehr viel Geld hier). Viele Tänzer mussten so die ganze Zeit für Fotos und Selfies herhalten und lächeln (oder auch nicht aufgrund ihrer Maske). Teilweise waren diese Masken und Kopfbedeckungen bestimmt bis zu 20 Kilo schwer. Damit muss man sich mal vorstellen, vier Stunden lang zu tanzen… Jorge hat uns erklärt, dass die Entrada in Oruro, also der Umzug am Samstag, für die Virgen del socavón (Jungfrau der Bergwerkstollen) veranstaltet wird. Die Tänzer, für die diese vier Stunden aufgrund ihres sehr schweren Kopfschmuckes ein großes Opfer sind, tun das als eine Art Buße zu Ehren der Virgen del Socavón. Am Samstag ist es Tradition der Tanzgruppen (conjuntos), ihren Auftritt in der Iglesia del socavón zu beenden, vor ihr niederzuknien, sich für ihre Unterstützung zu bedanken und um Kraft und Erfolg für das kommende Jahr zu bitten. Vor jedem conjunto ist ein mit Silbergeschirr geschmücktes Auto gefahren, auf dem die Marienstatue deponiert war.

In Oruro gibt es ja auch die zweitgrößte Marienstatue ganz Lateinamerikas: die Virgen del socavón ist über 45 Meter hoch. Man hat dort oben einen sehr schönen Blick über die ganze Stadt. Viele Städte haben hier eine bestimmte Virgen, der sie Wunder zuschreiben und Feste widmen; so gibt es zum Beispiel für die Virgen de urkupiña von Cochabamba an Maria Himmelfahrt große Feierlichkeiten.

Wir fünf mit einem Oso (Bär)

Der Tanz Tobas

Überall sieht man Tänzerinnen und Tänzer, denen Unmengen an Schminke ins Gesicht gekleistert wird

Alt und jung nebeneinander


Viele tanzen schon seit Jahrzehnten auf dem Carnaval mit

Samstag: Eine kleine Schaumschlacht (Wasserbomben sind in Oruro seit einigen Jahren verboten) auf der Straße mit Silja und Leonie und einigen Kindern, die ihren großen Spaß dabei hatten, uns volle Kanne ins Gesicht zu sprühen, hat leider meine Augen so gereizt, dass ich den Rest des Abends mit tränenden Augen und Sonnenbrille verbringen musste. Aber auch so war ich echt todmüde, weil ich schon um 5 Uhr am Samstagmorgen aufgestanden bin, um mit Jorge meine Freundinnen vom Terminal abzuholen. Dazu muss man noch sagen, dass ich erst nach 2 Uhr nachts ins Bett gegangen war, weil wir am sehr späten Freitagabend, nachdem ich von Cochabamba endlich angekommen war, natürlich noch essen (suchen) gehen mussten… Also etwas wenig Schlaf an diesem Wochenende, damit hatte ich aber auch schon gerechnet.
Am Sonntag in Oruro gab es ebenfalls den ganzen Tag Tanzgruppen, aber es war nicht so streng organisiert und viele Tänzer haben ohne Masken getanzt, mehr zum Spaß.

Meine Lieblingstänze waren Caporales und Tinku (sehr lebendig und schwungvoll); bei den Tinkutänzern haben wir öfters mal am Rand mitgetanzt, der Grundschritt ist nicht so schwer.
Nach 22 Uhr ist es laut Jorge recht gefährlich sich noch viel in der Stadt zu bewegen, da es Massen an Menschen gibt und nicht wenige sehr betrunken sind, deswegen haben wir uns dann bald von unseren netten Kurz-Bekanntschaften verabschieden müssen. Wir waren aber sowieso wieder sehr müde vom Tag…
Zu Hause gingen Jorges Eltern für uns extra noch auf eine längere Essenssuche und kamen wieder – mit Hamburgesas! Auch wenn sie wissen, dass ich kein Fleisch esse, ist das für sie sehr schwierig zu verstehen, da es bei ihnen keine Mahlzeit ohne Fleisch gibt. Es war schon eine richtige Überwindung für mich anfangs, aber ich habe es gegessen, um nicht undankbar zu sein.
Exkurs Essen: Allgemein gibt es kaum typische Gerichte in Bolivien ohne Fleisch, was manchmal echt schade ist. Auch sind die Bolivianer so stolz auf diese Gerichte und können es deshalb nicht so nachvollziehen, wenn man das gute Fleisch – das Beste vom Essen – einfach ablehnt. Deswegen hab ich jetzt schon öfters – mal aus Hunger, mal aus Interesse oder Höflichkeit – etwas probiert. Gar nicht so schlecht, aber einfach sehr ungewohnt für mich, nach 10 Jahren oder mehr wieder Fleisch zu essen… Vor allem muss ich aufpassen, denn wenn ich einmal was probiert habe, dann heißt es, du isst doch Fleisch…!?
Naja keine Sorge, ich komme jetzt nicht als Fleischesserin wieder nach Deutschland!?
Im Internat gibt es ja wie gesagt eh kaum Fleisch, was mir die Sache sehr erleichtert. War ich am Anfang noch ganz begeistert von dem gesunden Essen hier, so freue ich mich nun nicht mehr so, wenn es das vierte oder fünfte Mal in der Woche Kartoffeln mit Salat gibt. Die Vielfalt und Abwechslung unseres Essens in Deutschland vermisse ich schon etwas.

Das ein oder andere Mal hab ich auch schon was gekocht oder gebacken, aber zum Beispiel die Pizza hat in unserem Ofen an die 2h gebraucht, das macht dann auch nicht mehr so viel Spaß. Das Pizzabacken im großen Brotofen dagegen hat dann schon viel besser geklappt.
Und mein Käsekuchen wurde leider etwas zu salzig, was am Käse lag; es gibt hier nämlich keinen Quark.

Cuñape

Ein sehr leckeres Gebäck namens Cuñape, typisch für Santa Cruz (dort hat es mir eine Freiwillige beigebracht), hab ich nun auch schon zweimal im Centro gebacken. Es gibt aber schon ein paar Geheimnisse und nur mit Hilfe von Hermana Anamaria ist es mir das erste Mal so gut gelungen. Es ist aus Yuccamehl und Quesillo, einer Art Fetakäse, sehr lecker, aber fast immer die einzige Käseart, die es hier zum Verkauf gibt. In Deutschland wiederum wird es genauso schwierig werden, einige Zutaten wiederzufinden. Vielleicht sollte ich noch lernen, wie man Quesillo macht… So nun bin ich vom Karneval beim Quesillo angelangt, ganz wie sich das für einen Essay = Gedankenspaziergang gehört oder nicht Frau Schuster? ?

Wieder zurück zu den Tagen nach Karneval: Als ich am Montag mit Silja und Miriam (Freiwillige in Santa Cruz) wieder nach Cochabamba zurückgefahren bin, haben wir mit anderen Freiwilligen noch die Gegend um Cocha zu Fuß erkundet.

Der Tunari

Die Landschaft ist wirklich wunderschön und so grün und auch wenn die kleinen Wanderungen keine touristischen Touren waren, die wir in einem Reiseführer gefunden haben, hat es sich für uns viel schöner angefühlt, auf eigene Faust schöne Orte zu entdecken. Der Plan von Silja und mir, am Faschingsdienstag den 5000er-Berg Tunari zu besteigen, hat sich auf der Hinfahrt im Trufi erledigt, da wir uns so nett mit einem Paar vor uns unterhalten haben, die meinten, wir wären ganz schön spät dran für diese Wanderung, sie hätten aber Lust mit uns woanders wandern zu gehen. Nach dem Schuhkauf konnte es losgehen; mit den hochhackigen Schuhen der Frau liefe es sich nämlich nicht so gut. In der Gegend um Liriuni (Warme Quellen) haben wir also eine spontane wunderschöne Wanderung mit super Aussicht auf den Tunari gemacht – solche spontanen Unternehmungen sind manchmal echt die besten.

Und wo wir schon bei spontan sind – beim Rückweg nach Cocha wurden wir von netten Caseras (Ladenbesitzerinnen) eingeladen, bei ihrer Challa teilzunehmen und zusammen anzustoßen (natürlich immer zuerst einen Schluck für die Pachamama auf den Boden! ). Traditionell am Faschingsdienstag feiern fast alle Bolivianer diesen Brauch, bei dem für die Pachamama viele verschiedene Dinge verbrannt werden. Wenn alles zu weißer Asche verbrennt, wird das nächste Jahr ein gutes. Zwei riesige Platos mit Essen konnten wir natürlich nicht verdrücken, aber in einer Bolsa (Tüte) kann man das zum Glück immer mitnehmen.

Die Zeit verfliegt nun recht schnell; was am Anfang noch so viel erschien -12 Monate- ist nun nicht mehr so viel. Gute vier Monate bleiben mir noch. Es gibt Tage, an denen würde ich sehr gern verlängern und andere Tage, an denen mich die tägliche Routine – Kindergarten und nachmittags nun Puerta Abierta – etwas ermüdet. Deswegen überlege ich mir manchmal, was wir dort basteln könnten.

Puerta Abierta: alle eifrig am Basteln

Die schon etwas ältere Profesora Lilian, die mit uns in der P.A. arbeitet, hätte einfach alle anwesenden Kinder die Aufgabe machen lassen. Wir verstehen uns aber sehr gut und sie fragte also mich, wie ich mir das vorstelle. Ich wollte nur die Kinder schnipseln, kleben und malen lassen, die Lust dazu haben, was im Endeffekt auch am angenehmsten für alle war. Auch habe ich ihnen statt einem Vorlage-Schmetterling nur verschiedene Ideen gegeben, wollte so also ihre eigene Kreativität wecken. Tatsächlich kamen den Kindern im Laufe der Zeit immer mehr eigene Ideen, was mich sehr gefreut hat.
Da es weder im Kindergarten noch in der Schule üblich ist, frei zu malen/zu basteln, sondern es immer ein Muster gibt, das man kopieren sollte, müssen sie erst lernen, eigene Ideen zu haben und umzusetzen. Wie oft sagen mir die Kinder im Kindergarten, dass sie dieses und jenes nicht malen könnten, anstatt einfach draufloszumalen… Auch wenn ein leeres weißes Blatt vor ihnen liegt, muss ich einigen von ihnen sagen, was sie denn malen könnten – eigene Ideen haben sie oft nicht. Ich frage mich auch, ob sich die Kinder später so wie ich jetzt für ihre Hefte und Basteleien aus dem Kindergarten interessieren. Es ist nämlich nicht sehr individuell und immer annähernd auf Perfektion aus – viele Eltern machen auch für ihre Kinder die Hausaufgaben: Kreise, Quadrate, Striche, Zahlen malen, damit es auch schön wird und so wie die Profesora es will. Im Unterricht wird ja auch radiert, weggerissen, von vorne begonnen usw. was das Zeug hält, nur damit das Endprodukt wie das Muster aussieht.

Kleine Künstler

Letztens hab ich im Kindergarten mit einem Mädchen angefangen mit Kreide auf Asphalt zu malen – innerhalb kürzester Zeit saßen um die 30 Kinder zufrieden malend am Boden! Da konnten sie ungestört malen wie sie wollten.?

Abwechslung von einer Art Routine haben wir nun auch durch den Englischunterricht im Colegio. Wir helfen abwechselnd der Profesora, die um unsere Hilfe bei der Aussprache und um unsere Spielideen froh ist. Auch sind die Schüler oft nicht sehr motiviert – wenn dagegen ein „weißes“ Mädchen was zu ihnen sagt, sind sie plötzlich ganz Ohr. Wir waren beide etwas baff, wie so eine Unterrichtsstunde aussieht. Die Schüler reden fast in einem fort, machen sich aus allem einen Spaß, laufen im Raum herum… Kein Wunder, dass da nicht so viel Englisch hängen bleibt und sie zu fast nichts kommen. Man muss aber dazu sagen, dass die Profesores seit einigen Jahren sehr eingeschränkt sind in ihren „Bestrafungsmaßnahmen“; sie dürfen weder schreien, noch schimpfen noch Schüler aus dem Raum werfen. Nicht so viele Lehrer nehmen mal ein Handy weg, weshalb nicht selten ein paar Spiele zocken oder chatten. Kein Wunder, dass es da manchmal so abgeht im Unterricht. Was mich sehr betroffen gemacht hat, dass eines Morgens ein Schüler umgekippt ist, weil er weder gefrühstückt hat noch am Abend zuvor gegessen hat. Er lebt wie viele andere Jungs zwischen 14-20 Jahren allein in Independencia, seine Eltern, seine Familie in einem Dorf weit außerhalb. Manchmal geben sie ihr Geld für Internet in kleinen Internetläden aus und dann bleibt nichts mehr für’s Essen übrig oder sie haben einfach nur wenig zur Verfügung. Das sind oft die allerfrechsten und ungezogensten Schüler von allen; auch die, die keinen Papa oder keine Mama mehr haben. Meine Profesora hat deswegen tiefes Mitgefühl für sie und versteht, dass sie so im Unterricht immer viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen und gebietet ihnen somit auch keinen Einhalt. In den meisten Klassen (8.-12. Klasse) hat die Lehrerin den gleichen Stoff durchgenommen: Konjugation des simple present und die Endung „s/ies/es“ bei „he/she/it“. Da die Schüler es wieder so schnell vergessen, muss sie immer wieder von vorne anfangen. Oder aber die eine Stunde Englisch in der Woche fällt aus aufgrund von Aktivitäten oder Feiertagen… Es gibt unglaublich viele Tage wie den Día del arbol, Día del gato, Día del mar, Día del padre; am 21. September gab es sogar einige auf einmal: den Día del amor + Día de los medicos + Día de los alumnos. Natürlich werden nicht alle so groß gefeiert, aber beispielsweise am Día de la alimentación (Tag der Ernährung) haben viele Eltern Essen zum Verkauf angeboten und auch wir mit dem Kindergarten haben im Colegio Torte und Gelatina verkauft. Im Prinzip war es einfach ein Tag des Essens, weil mit gesunder Ernährung, wie ich es mir im Vorhinein vorgestellt hatte, hatte es nicht wirklich was zu tun.

Naja, diese vielen Feiertage bringen aber auch immer wieder eine schöne Abwechslung. Lieber Papa, heute ist dein persönlicher Feiertag, ich wünsche dir von Herzen alles Liebe zum Geburtstag! Bin so froh, dass ich dich habe und freue mich schon sehr, wenn ich dich wiedersehe?

Seit neuestem haben wir übrigens Küken, ganz süße kleine fluffige gelbe Küken. Was uns sehr erstaunt und etwas genervt hat, dass sämtliche Leute beim Anblick der pollitos meinten, dass sie sterben würden.

Die Küken passen gerade mal auf meine halbe Hand

Vielleicht haben sie das schon selbst erlebt, ich weiß es nicht. Jedenfalls haben sie uns viele Tipps für deren Überleben gegeben. Von den vier sind bis jetzt drei noch am Leben; eines ist leider gestorben, vielleicht wegen Krankheit oder einfach der Kälte. Die Küken brauchen es immer schön warm, weswegen wir ihnen oft eine mit Lappen eingewickelte Wärmflasche in ihren Karton legen. So langsam wissen wir auch was sie wollen, wenn sie sehr durchdringend anfangen zu piepen: Futter, Wasser, Wärme, Gesellschaft oder in letzter Zeit am häufigsten „Queremos caminar!!“ (Wir wollen laufen). Es ist echt putzig, wie sie immer im Dreiergespann vor unserer Tür draußen herumflitzen und die ganze Zeit Essen suchen. Aber es ist schon auch eine Verantwortung – wir sind ja jetzt quasi die Mamas. Zum Glück lieben die ältere Hermana Eulalia und Etelvina die Küken geradezu und schauen ihnen auch mal zu, wie sie draußen rumwetzen. Nicht, dass noch ein Adler oder ein Hund oder Minino,   die Katze vorbeikommen. Die Internatskinder sind auch immer ganz entzückt, nur zu viele Augen und Hände ist nicht gut für die kleinen Tierchen. Mal schauen was in ein paar Wochen aus Bandida, Choca und Rambo wird: 3 Hähne?

Alles Liebe und bis bald!


Unsere Küken

Independencia: Hier wird für Chicha auf der Straße Mais getrocknet