Hola!

Nun bin ich schon eine gute Woche hier, deswegen hier ein kurzes Update:

meine Mitfreiwillige Johanna und ich haben den Flug gut hinter uns gebracht (24h unterwegs!) und das viele Gepäck ist Gott sei Dank auch angekommen. Wir wohnen jetzt wegen unseres Visums hier in CADECA (Casa del catequista); die Anlage liegt zwischen Cochabamba und Quillacollo und ist im Gegensatz zur Umgebung wunderschön grün und voller Blumen. 🙂

Unser Zimmer ist im ersten Stock

Da wir erst am Montag mit der Visumsbeantragung angefangen haben, hatten wir ziemlich viel Freizeit und konnten uns langsam “akklimatisieren“. Die Höhe (Ca. 2600m) an sich merken wir nicht, nur die gigantischen Gebirgsketten am Horizont erinnern daran und vielleicht die Tatsache, dass wir von drei Stunden Stadt schon fix und fertig sind, wobei dass auch an der Zeitverschiebung liegen könnte. Bei uns ist es gerade mal 6 Uhr, während bei euch schon langsam 12 Uhr, also Ins-Bett-geh-Zeit ist! Kein Wunder, dass wir immer zwischen 6 und 9 ins Bett fallen.

Am Freitag, den 31.8, durften wir das Fest zum 50-jährigen Ayopaya-Jubiläum in CADECA miterleben und mitfeiern. Es kamen richtig viele Menschen und dementsprechend musste auch eine große Menge an Essen gekocht werden. Nach der Tradition der Quechua wurde für Pampaku ein großes Loch in den Erdboden gegraben und ein Feuer darin entfacht. Als die Steine darin sehr heiß waren, wurde das Loch wieder frei gemacht und riesige Töpfe mit Fleisch und heißen Steinen darin reingehievt. Das Ganze musste sehr schnell gehen, damit die Hitze nicht verloren geht. Um die Töpfe außen rum kamen nun verschiedene Kartoffelarten, Bananen, Bohnen und heiße große Steine. Dann wurde es zugedeckt und nach ein bis zwei Stunden war das Essen durch. Sehr lecker auch ohne Fleisch für mich als Vegetarierin…

Pampaku-Zubereitung

– kleine Momentaufnahme davon –

Nach einem schönen Gottesdienst mit Musik auf Quechua in der reichbemalten Kapelle gab es viele Reden, wofür mein Spanisch aber leider nicht gereicht hat. Deswegen hat es sich ein bisschen gezogen. Am Ende wurden die Gebeine des Manfredo Rauhs feierlich über das Gelände getragen und in einer kleinen Kapelle aufgestellt. Ich durfte Hermana Juana kennenlernen, die eine sehr sympathische und herzliche Persönlichkeit ist.

Ansonsten sind Jojo und ich am ganz-bolivien-autofreien Sonntag (den gibt es nur ca. 3 mal im Jahr!) nach Quillacollo gelaufen. Es war toll, auf den großen Straßen laufen zu können – wir hätten uns nur ein Fahrrad gewünscht, da die Sonne ziemlich runtergeknallt hat… Der Fahrrad-Verkauf läuft dank dieser Tage sehr gut und jeder, der eins hatte, konnte sich nun austoben. An normalen Verkehrstagen sieht man so gut wie keine Fahrräder – wäre auch sehr gefährlich vermutlich. Wir konnten gar nicht mehr aufhören, die Berge zu bewundern, da sie ohne die Autoabgase sehr klar und abgehoben am Horizont erkennbar waren.

In Quillacollo

Morgen geht es für uns nach Independencia! Relativ spontan, weil wir die Gelegenheit nutzen, mit Hermana Juana, der leitenden Schwester, mit dem Auto zu fahren. Wir warten gerade noch auf einige Dokumente für unser Visum und wollen in der unbestimmten Zwischenzeit endlich unseren Einsatzort sehen. Es ist zwar schön, machen zu können, was wir wollen, aber wir sind schon sehr gespannt auf Independencia. Kann natürlich sein, dass wir schon in weniger als einer Woche wieder hier sind, um endgültig unser Visum bei der Migración zu beantragen. Mal schauen… Beim Zusammentragen der Dokumente (bis jetzt haben uns die Dokumente aus Deutschland noch nichts gebracht) haben wir uns manchmal wie bei einer Schnitzeljagd oder einem Brettspiel gefühlt? Mal zwei Schritte vorwärts, dann wieder drei rückwärts, weil auf einem Dokument nicht stand, dass wir ledig sind, wir also nochmal zum zuständigen Amt zurückfahren mussten, um das ergänzen zu lassen. Und jetzt ein Taxi dahin nehmen und dann wieder dorthin… Aber insgesamt waren wir für´s Visum bis jetzt erst drei Tage in Cochabamba on tour und da können wir uns sehr glücklich schätzen. Auch die erwarteten Kosten halten sich in Grenzen, weil wir ein besonderes Visum beantragen können wegen des katholischen Hintergrunds unserer Entsende- und Aufnahmeorganisation. Ich bin auch ganz froh um unsere Mentorin Marie, die Deutsche ist und schon einige Zeit hier in Cocha wohnt und studiert.

Das Einzige was jetzt am Anfang noch besonders schwer ist, ist die Sprache. Wenn ich etwas brauche oder etwas sagen will, geht das schon ganz gut, aber die Bolivianer verstehen und ihnen antworten, das ist noch ein anderes Thema. Zuhören ist da erstmal ganz gut zum Lernen. Und an die sehr kalten Abende und Nächte kann ich mich auch noch besser gewöhnen.

Bis dann, Eure Alma